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Die Fahrgestellnummer: Der Fingerabdruck des Autos

LF | stvo.de – 23.12.2022
Bildquelle (Header): © Andrey Popov – stock.adobe.com

Dank der Fahrgestellnummer, die auch als Fahrzeugidentifikationsnummer (FIN) bezeichnet wird, lässt sich jedes Fahrzeug identifizieren. Sie ist an jedem Auto oder Motorrad angebracht und besteht aus drei Blöcken, die insgesamt 17stellig gehalten ist. Doch warum benötigen wir eine Fahrgestellnummer?

Was hat es mit der Fahrgestellnummer auf sich?

Die Fahrgestellnummer ist wie ein „Ausweis für Fahrzeuge“ zu betrachten. Bis 1981 galt die Fahrgestellnummer als Nonplusultra.Sie war als Plakette im Motorraum angebracht und ließ sich mit einigen Tricks und Kniffen ersetzen. Manipulationen waren somit sehr einfach. Um diesen Umstand zu vermeiden, wurde die Fahrzeugidentifikationsnummer entwickelt. Diese ist nicht mehr auf Plaketten gedruckt, sondern ins Blech von Fahrzeugen eingestanzt. Sie gilt als äußerst prägungssicher und erschwert das Fälschen ungemein. Das macht mitunter auch den Weiterverkauf von gestohlenen Autos und Motorrädern schwierig. Wer nämlich sein Fahrzeug bei der Polizei als gestohlen meldet, gibt auch die FIN weiter. Käufer können die FIN nun überprüfen und somit ermitteln, ob das Fahrzeug Hehlerware ist.

Wo ist die Fahrgestellnummer zu finden?

Die Fahrgestellnummer war bis zu den 80er Jahren auf Plaketten eingelassen, die sich im Motorenbereichen der Fahrzeuge befand. Heute ist die Kontrolle der FIN auf mehreren Wegen möglich. Sie steht z.B. in der Zulassungsbescheinigung Teil I sowie Teil II. Somit kann ein erster Vergleich im Fahrzeugschein sowie Fahrzeugbrief vorgenommen werden.

Wer nun die Nummer in den Dokumenten mit den Ziffern am Auto vergleichen möchte, sucht die Prägung an der B-Säule des Türrahmens. In der Regel ist die Fahrzeugidentifikationsnummer zwischen der Vorder- sowie Hintertür eingestanzt. Sie kann aber auch an der Fahrertür, im Motor- oder Kofferraum integriert sein. Bei Motorrädern ist die FIN hingegen häufig am Lenkkopf oder auf der Lenkgabel unterhalb der Verkleidung angebracht.

Wie ist die FIN zusammengestellt?

Die FIN besteht aus 17 Stellen, die wiederum in drei Blöcken unterteilt ist. Die ersten drei Stellen bilden den Weltherstellercode. Die weiteren vier bis neun Stellen stehen für die Fahrzeugbeschreibung. Häufig sind sie der Schlüssel für das Fahrzeugmodell, die Baureihen oder den Fahrzeugtypen. Mit den Stellen 10 bis 17 können Hersteller fahrzeugspezifische Nummern oder Buchstaben involvieren. Häufig sind einfach Details zum Fahrzeug gemeint.

Warum ist die Fahrgestellnummer wichtig?

Die Fahrgestellnummer ist maßgeblich, um ein Fahrzeug eindeutig identifizieren zu können. Das soll mitunter den Diebstahl erschweren, aber auch Vorteile im Flottenmanagement bieten. Wer ein Auto anhand der Fahrgestellnummer kontrollieren möchte, lässt sich nicht nur das Fahrzeug zeigen, sondern auch den Fahrzeugbrief nebst Fahrzeugschein. Die Nummer am Fahrzeug muss mit der FIN in allen Dokumenten übereinstimmen. Nur so können Interessierte sicherstellen, dass es sich bei dem Fahrzeug nicht um ein gestohlenes Modell handelt.

Aber auch die Werkstatt kann die FIN für sich nutzen. Dank der Nummer erhält sie Informationen zum Serviceverlauf und kann ebenso serienmäßige Ausstattungsteile abrufen. Demzufolge gelingt es ganz einfach, passende Ersatzteile für das Fahrzeug zu bestellen.

Hinweis: Sollte die FIN am Auto mit der Zeit unleserlich oder durch einen Unfall zerstört sein, darf das Fahrzeug laut § 19 StVZO nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen. Wer sich dennoch mit dem Fahrzeug auf den Straßen bewegt, muss mit einem empfindlichen Bußgeld sowie Punkten in Flensburg rechnen.

Bei Bedarf lässt sich die Nummer in einer Kfz-Werkstatt neu einstanzen. Anschließend ist das Fahrzeug beim TÜV sowie der Zulassungsbehörde vorzustellen. Hier erhalten Antragsteller nach der Prüfung eine schriftliche Bestätigung und können somit nachweisen, dass die FIN ordnungsgemäß und legal erneuert wurde.

Sollte ein Fahrzeugteil, das die FIN enthält, erneuert werden müssen, ist ebenso eine Werkstattbestätigung erforderlich. Mit dieser Bestätigung ist schließlich beim Fahrzeughersteller eine neue Betriebserlaubnis zu beantragen.

 

 

Autor: Frederik Lehmann