News

Deutschlands Autogeister: Alte Pkws nicht auf dem Straßenrand abstellen

cs | stvo.de – 01.06.2016 Bildquelle (Header): © denlitya – Fotolia.com Der Pkw ist alt, hat definitiv bessere Tage gesehen und ist nicht mehr fahrtüchtig. Seinem Besitzer ist dieses Automobil ein Dorn im Auge, sodass er nach einem Weg sucht, es loszuwerden. Einige Menschen demontieren die Nummernschilder und lassen das Fahrzeug am Straßenrand stehen. Dieses Verhalten wird nicht nur mit einem Bußgeld bestraft, es ist auch verschwenderisch. Für praktisch jedes Fahrzeug kann ein Entgelt erhalten werden. Aus den Augen, aus dem Sinn – das scheint das Motto einiger Autofahrer zu sein, die hoffen, ihr Fahrzeug irgendwo abstellen und vergessen zu können. Dabei scheinen die Autobesitzer nicht zu bedenken, dass ein Fahrzeug nicht auf einer öffentlichen Fläche stehen darf, wenn es keine Zulassung besitzt. Gleiches gilt für defekte, aber zugelassene Pkws. Diese Automobile sind nämlich abgestellt und nicht geparkt. Gegenüber dem Nachrichtensender N24 erklärt die Anwältin für Verkehrsrecht, Daniela Mielchen, dass dieses Verhalten mit einem Bußgeld in Höhe von maximal 500 Euro geahndet wird.
Hunderte abgestellte Fahrzeuge plagen fast jede deutsche Stadt Seit Jahren ist regelmäßig in den Medien über abgestellte Fahrzeuge zu lesen, mit denen sich die jeweiligen Stadtverwaltungen auseinandersetzen müssen. 2012 informierte ein Artikel auf derwesten.de über steigende Zahlen von abgestellten Fahrzeugen in Mülheim. In der Stadt mit rund 165.000 Einwohnern hat das Ordnungsamt seit 2009 eine wachsende Anzahl an vergessenen Pkws festgestellt von 530 Fahrzeuge auf 780 Pkws im Jahr 2012. Viele Städte in der Bundesrepublik haben ähnliche Probleme. Sie mahnen die Besitzer an, die das Fahrzeug dann entweder schnell entfernen oder den Hinweis ignorieren. In 70 bis 80 Prozent der Fälle reagieren die Besitzer prompt auf den farbigen Warnaufkleber auf der Windschutzscheibe. Für alle anderen Fahrzeuge muss das Ordnungsamt ein Verwaltungsverfahren einleiten, in dem es den Besitzer ermittelt. Wird keiner gefunden, verschrottet die Stadt das Fahrzeug und bleibt auf den Kosten sitzen. Die Beträge können zwischen 4.000 und 5.000 Euro liegen. Dazu kommen Personalkosten für die Angestellten, die sich um die Autogeister der Stadt kümmern. Dieser bürokratische und finanzielle Aufwand ist schade, denn die Besitzer der Pkws könnten mit wenig Aufwand noch Geld mit den Altautos verdienen. Alte Fahrzeuge über das Internet veräußern Dabei sind die hohen kommunalen Kosten und die entgangenen Erlöse für die Besitzer vermeidbar – zumal es eine Alternative gibt. Auf jetztautoverkaufen.de können Fahrzeughalter den ungefähren Restwert ihres alten Pkws ermitteln und anhand der Offerte entscheiden, ob sie das Auto an das Unternehmen verkaufen möchten. Der Anbieter interessiert sich für jede Art von Autos bis 3,5 Tonnen, auch jene ohne HU/AU sowie alte Pkws, die im Regelfall keinen Abnehmer finden. Letztere werden häufig nach Afrika exportiert, wo sie ihren zweiten Lebensabschnitt beginnen. Die Wertermittlung läuft dabei ganz einfach über eine kostenlose Onlinebewertung ab. Dazu wählen Autobesitzer ihre Marke, das Modell und Jahr der Erstzulassung aus. Es wird eine Datenbank abgefragt und ein Orientierungswert ermittelt. Anschließend wird der tatsächliche Fahrzeugpreis bei einem Besuch beim Ankäufer durch einen seiner Experten ermittelt, der das Automobil begutachtet und bewertet. Fahrzeugteile über das Internet verkaufen Für Hobbybastler und diejenigen, die möglichst viel Geld aus ihrem alten Fahrzeug herausholen möchten und ausreichend Zeit mitbringen, gibt es eine weitere Möglichkeit: die Fahrzeugteile einzeln verkaufen. Diese Methode wird in der Regel bei Unfallwagen eingesetzt, die nicht mehr fahrtüchtig sind, funktioniert aber auch bei alten Pkws. Im Grunde geht es darum, brauchbare Einzelteile zu entfernen und diese separat über das Internet, beispielsweise in Autoforen oder Börsen, zu veräußern. In Deutschland suchen tausende Bastler nach Ersatzteilen, insbesondere für ältere Fahrzeuge, für die es keine neuen Bauteile mehr gibt. Ob ein Lenkrad, einen Spoiler oder ein anderes Bauteil – für jedes einzelne Produkt erhalten Fahrzeugbesitzer auf den ersten Blick nicht viel Geld. Doch je mehr Bauteile sie verkaufen, desto größer wird der Gesamterlös. An dieser Stelle sei gesagt, dass es sich beim Verkauf von Ersatzteilen um einen langwierigen, aufwendigen Prozess handelt, der nicht immer erfolgreich ist. Es gibt Automarken und -modelle, die beliebter sind als andere. Dementsprechend groß ist die Nachfrage nach bestimmten Ersatzteilen. Wer sich den Aufwand sparen möchte, veräußert sein Fahrzeug an einen Ankäufer und gibt sich mit dem Preis zufrieden, den dieser offeriert. Den DDR-Trend nicht auferleben lassen Fahrzeughalter sollten in jedem Fall versuchen, ihr Fahrzeug vorschriftsmäßig zu entsorgen. Verwahrloste und am Straßenrand zurückgelassene Autos sind weder ansehnlich noch umweltfreundlich. Ein unerfreuliches Verhalten aus Zeiten der frühen 1990er Jahre scheint jüngst wieder aufzuleben. Die Reihe Heute im Osten von mdr.de zeigt in einer Bilderserie, dass vom Besitzer aufgegebene damals zum Straßenbild gehörten. Im Jahr 1990 wurden in Berlin in vier Wochen über 900 illegal entsorgte Fahrzeuge registriert. Man konnte hier fast schon von einem Volkssport sprechen. Dennoch war der Grund für das „vergessliche Parken“ ein anderer als heute: Trabis bestanden aus Duroplast, sodass sie nicht verschrottbar waren. Heute gibt es ausreichende Möglichkeiten, Autos zu verwerten.